Henning Behrends,

dieser schrieb an Ermina Freytag, nachdem sie ihm, soweit verlässliche Erinnerungen in der Familie und eigene Dokumente es ermöglichten, zugearbeitet hatte:

Briefwechsel

"Liebe Frau Freytag,                                                                     Addis Abeba, 08.11.2008

nun habe ich die Zusammenfassung der Ereignisse nach dem Attentat auf Graziani fertig gestellt . (...) Ich bin Gott dankbar für den Dienst Ihres Vaters, der für die Mission hier wesentliche Weichen gestellt hat. Dass er sich im Angesicht von gut bewaffneten italienischen Polizisten schützend vor Äthiopier stellte, haben viele Menschen bis heute nicht vergessen - das ist eine der Episoden, die eigentlich in das "goldene Buch" der Mission gehören. Ich hoffe, die Kirche wird zu ihrem 50-jährigen Jubiläum auf diese Seite (Hervorhebung CHB) zurückgreifen. Schließlich geht alles auf eine Anfrage von Qes Iteffa zurück...∗)  In Christus verbunden und mit herzlichen Grüßen,

Ihr Henning Behrends"

Tatsächlich

hat die Kirche „auf diese Seite“ zurückgegriffen. Das Attentat auf Graziani und seine schrecklichen Folgen ist nicht nur eine besondere Seite im Geschichtsbuch Äthiopiens, sondern auch der ganz konkrete Bericht des Missionars Behrends, der genau eine Seite umfasste.

Weil die Medaille ohne eine schriftliche Erklärung oder Widmung der äthiopischen Kirche uns übergeben wurde, habe ich den Senior der Hermannsburger Missionare in Äthiopien, Missionar Jürgen Klein, danach gefragt.

Seine Antwort:

„Wie Sie wissen, hat Missionar Henning Behrends auf Wunsch der EECMY (damaliger Präsident Kes Iteffa Gobena) etwas zu ihrem Vater geschrieben, insbesondere über die Hilfe, die er Äthiopiern in der Zeit der italienischen Besatzung hat zukommen lassen. Der Hintergrund dieser Anfrage war, dass die Kirche i. Z. m. der 50-Jahrfeier Personen auszeichnen wollte, die sich insbesondere für die (äthiopische) Gesellschaft verdient gemacht haben. Die Geschichte von Hermann Bahlburg fiel unter diese Kategorie. Daher auch die Verleihung einer Medaille posthum an die Nachkommen. Eine schriftliche Begründung gibt es außer der Ausarbeitung von H. Behrends (...) nicht. Die Verleihungen haben je einen spezifischen Grund (...). Bei Ihrem Vater eben der besondere Einsatz der Rettung von Äthiopiern.“

∗) Kes Iteffa Gobena war bis 2008 Präsident der EECMY. 

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