324                                                                        Missionar Hermann Bahlburg - ein Heimattreuer aus Jesteburg


Heimatmission in Thelstorf 1921—1927


Die Teilnahme am Ersten Welt­krieg un­ter­brach Bahl­burgs Stu­dium in Her­manns­burg. 1920 mach­te er sein Exa­men. Nach dem ver­lorenen Krieg hat­ten die deut­schen Mis­sions­ge­sell­schaf­ten auf­grund des Ver­sailler Ver­trages zunächst keine Aussicht, ihre Arbeit in Übersee wieder aufnehmen zu können. Deshalb entschloss sich Bahlburg, eigenständig eine Heimatmissionsarbeit aufzubauen. 

Missionsdirektor Dr. Georg Haccius, dem Bahlburg diesen Plan vorstellte, zögerte mit seiner Zustimmung, betrachtete diese Arbeit dann aber als „Versuchsballon”. Hermann Bahlburg: „Meine Heimatgemeinde Jesteburg vor den Toren der Großstadt Hamburg ist in den letzten Jahrzehnten immer stärker unter die entkirchlichenden Einflüsse der Großstadt geraten. Dort ist Mission nötig ...” Der Missionsdirektor gab ihm die Mahnung mit auf den Weg: „Bruder Bahlburg, was wird der Pastor sagen, was werden andere Pastoren sagen, wenn Sie in deren Gemeinden anfangen und Bibelstunden halten?” Seine Antwort: Er würde nur in Gemeinden gehen, in die er gerufen würde und deren Pastoren mit seinem Kommen und Dienst einverstanden wären. 

Auf dem Krögerschen Hof in Thelstorf zog er mit seiner jungen Frau in das „Häuslerhaus”, dem Bahlburg den Namen „Finkenkate” gab, ein. Seine Mutter wurde in das neue Heim mit aufgenommen. In den Jahren 1921 bis 1927 wurden fünf Kinder geboren. 

Von Thelstorf aus führte Bahlburg die Volksmission oder, wie er sie gern nannte, seine Heimatmission durch. Thelstorf gehörte zum Kirchspiel Jesteburg. Es bestand aber eine Nachfrage weit darüber hinaus. „Als Plattdeutscher ist er der rechte Mann, diese Arbeit zu beginnen, weil die Hermannsburger Missionsgemeinde zum großen Teil im plattdeutschen Sprachgebiet lebt.” (Heinrich Kröger, S. 211f). So wurde Thelstorf in den 20er- und 30er-Jahren zu einem Ort mit Ausstrahlung, von wo aus der evangelisch - lutherisch begründete Missionsgedanke für Hermannsburg singehus1lebendig gehalten wurde. 

In die an­wachsen­de Ar­beit wur­den bald an­dere Ab­sol­ven­ten des Mis­sions­semi­nars aus Her­manns­burg ein­bezo­gen. Die Her­manns­bur­ger Hei­mat­mis­sion reich­te ü­ber die Lüne­bur­ger Hei­de hi­naus bis in die Sta­der Geest. Sie war weit­hin in der Han­nover­schen Lan­des­kir­che tä­tig und dehn­te sich bis ins Schaum­burg - Lip­per Land aus.      
In Thels­torf selbst nahm der Be­such auch aus der na­hen Groß­stadt Ham­burg zu, so dass auf dem    

Vorherige Seite Nächste Seite